Blog: Achtung Nebel

Im Nebel kann der Kajakfahrer schnell die Orientierung verlieren.

Der Nebel, eine unterschätzte Gefahr vor allem im Winter und wer sich einmal darin verrirt hat, weiss wie unangenehm dieses Gefühl ist. Reto berichtet über seinen Selbstversuch.

Es ist Montag-Vormittag im November. Dass es Nebel hat, überrascht nicht sonderlich. Einzigartig nur, dass dieser heute so tief liegt. Kurz vor meiner wöchentlichen Ausfahrt sehe ich kurz ganz schwach das Buochserhorn und ich gehe davon aus, dass sich der Nebel schnell auflöst. Beim Einsteigen wird der Nebel wieder dichter. Kaum 50 Meter weit kann ich sehen. Na dann geht es heute halt nah am Ufer entlang. Den ersten Teil, bis ans nördliche Ufer traue ich mir die Querung zu. Ich weiss, dass nach fümf Minuten Fahrzeit das Ufer erreicht ist. So begebe ich mich in die graue Suppe. Kurz erkenne ich noch eine Boje vom Strandbad und dann rein gar nichts mehr. Es fühlt sich eigenartig an. Ich kann Autoverkehr hören, was mir sonst nie auffällt. Aber das wir wohl kaum die Autobahn sein, denke ich noch bei mir, die müsste ich auf dem anderen Ohr hören.

Total verirrt
Meine Uhr zeigt an, fünf Minuten sind durch, dann sechs Minuten. Mir wird unwohl, ich müsste schon längst am Ufer sein, vor allem weil ich gefühlsmässig stark nach links paddle. Es kommt der Moment, in welchem ich mich nicht mehr auf meinen Orientierungssinn verlasse. Ich nehme mein Mobile hervor, was in meinem wackligen Rennboot nicht ganz so einfach ist und öffne die Karte mit dem GPS-Standort. Ach du sch....! Ich habe einen sauberen 90° Winkel gemacht und paddle nun schon seit einiger Zeit direkt in den See hinaus. Jetzt ist mir definitiv unwohl in einem wackligen Kajak, ganz allein auf offenem See mit einer Sichtweite von 50 Metern. Ich beginne wieder zu paddeln, natürlich nun auf direktem Weg ans Ufer. Aber kaum losgepaddelt, springt der GPS-Punkt nochmals weiter Richtung Seemitte. Ich paddle praktisch nur noch auf der rechten Seite und trotzdem komme ich nur zögerlich in Richtung Ufer. Ein Gefühl zum Verzweifeln und es geht ewig, bis ich das Ufer erreiche. Nicht auszudenken, wie das rausgekommen wäre ohne mein Mobile mit den GPS-Daten. Den Rest des Trainings kratze ich am Ufer entlang wie noch nie in meiner über 25-jährigen Kanufahrer-Vergangenheit.

Tipps
Es ist nicht schwierig, Tipps zu geben, dass so etwas nicht passiert. Wichtig ist jedoch, dass jeder Paddler darüber Kenntnis hat, dass Paddeln im Nebel eine grosse Gefahr darstellen kann. Darum gibt es folgende Punkte zu beachten:
- Je nach Wetterlage muss man im Winter vorbereitet sein, dass dichter Nebel aufkommen kann.
- Bei kritischem Wetter empfiehlt es sich, möglichst nah am Ufer entlang zu paddeln.
- Ein vollgeladenes Mobile mit GPS wird dringend empfohlen, nicht nur bei Solofahrten.
- Ein Kompass ist auch hilfreich, allerdings muss die Anwendung geübt sein.
- Gute Kenntnisse des Paddler-Reviers alleine genügt nicht, aber schadet sicherlich nicht.

Fazit
Ich rede mir ständig ein, dass ich ohne Mobile niemals einfach in den dicken Nebel gepaddelt wäre. Ich hoffe, das wäre so gewesen, aber gut, dass ich mein Smartphone dabei hatte. Nächstes Mal bei so dichtem Nebel, versuche ich es erneut, dieses Mal mit Hilfe des Kompasses (und selbstverständlich dem Mobile als Backup).

Link zum Foto mit den GPS-Daten