Blog: Sicherheitsgadgets im Seekajak – was braucht es wirklich?

Sicherheitsgadgets gibt es ganz viele

Schleppleine, Lenzpumpe, Paddle Float und Co., Sicherheits-Ausrüstung für Seekajaks gibt es viele, aber welche werden wirklich benötigt? Vorweg: Diese Frage werde ich so nicht absolut beantworten, aber was ich dazu für eine Meinung habe, lest ihr in diesem Blog.

Im Folgenden beschreibe ich einige der häufigsten Sicherheits-Ausrüstungen für Seekajakfahrer auf Binnengewässern, zeige deren Einsatzgebiet auf und versuche zu erklären, wann ein solches Instrument Sinn machen kann. Das heisst aber nicht, dass ich euch empfehle, alle diese Gegenstände auf jeder Tour mitzuführen. Ob und wann diese sinnvoll sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab wie Gewässer, Dauer der Tour, Anzahl Mitpaddler, Fähigkeiten der Paddler und vor allem ob man überhaupt fähig ist, die Ausrüstung im Ernstfall wirklich zu bedienen.

Schwimmweste
Für mich ist eine gut passende Schwimmweste am Körper das A und O beim Kajakfahren. Wer keine trägt oder gar nicht mitführt, kann aufhören mit Weiterlesen, denn es ist der Ausrüstungsgegenstand, welcher dich im Falle einer Kenterung über Wasser hält und somit die Überlebenszeit massiv verlängert. Dabei halte ich nicht all zu viel von aufblasbaren Westen, weil ich die teilweise zuerst noch auslösen muss, regelmässig überprüfen sollte und aus meiner Sicht keinen entscheidenden Vorteil haben beim Komfort.

Lenzpumpe
Die Lenzpumpe ist eine Pumpe, um das Wasser aus dem Boot zu pumpen (alternativ geht auch ein anderer Schöpfgegenstand). Die guten Modelle spritzen Wasser raus, sowohl beim Ziehen als auch beim Stossen, um möglichst schnell und kräftesparend zu agieren. Aus meiner Sicht macht diese nur Sinn, wenn der Paddler den selbständigen Wiedereinstieg auf dem Wasser beherrscht. Solange dies nicht gelingt, kommt man gar nicht dazu, Wasser raus zu pumpen und wer nur mit Partner wieder ins Boot kommt, der lässt sich vorher vom Partner das Boot leeren, was wesentlich schneller geht als Pumpen.

Paddle Float
Das Paddle Float kann im Falle einer Kenterung am Paddelblatt befestigt werden und durch den Auftrieb beim Wiedereinstieg helfen. Unter folgendem Link seht ihr ein Video, wie das funktioniert: https://www.youtube.com/watch?v=hkj2S4yxoQI&t=86s (mein Respekt, wie schnell er wieder im Boot sitzt beim Film ab 1 min 35 sec). Paddle Float gibt es zum Aufblasen oder als Schaumstoff. Egal welches ihr habt, ihr müsst es auch anwenden könne. Macht ihr es wie der Herr im folgenden Video, lasst das Paddle Float lieber zu Hause und schwimmt ans sichere Ufer: https://www.youtube.com/watch?v=ewQdgZ2tg-Y

Schleppleine
Eine Schleppleine oder wie in der Binnenschifffahrtsverordnung genannt, ein Tau, dient zum Abschleppen oder befestigen des Kajaks. Ich habe bei mir an der Schwimmweste ein sogenanntes Cowtail, welches die gleiche Funktion hat, aber für gewisse Zwecke zu kurz ist. Dann kann es mit mit einem Seil verlängert werden kann. Ich persönlich bevorzuge Cowtails oder Schleppleine mit Notauslösung, so dass ich das Seil jederzeit und einfach lösen kann. Fix angemachte Seile sind mir auf dem Wasser immer etwas suspekt.

Ersatzpaddel
Ganz einfach, ein zusätzliches Paddel, meistens teilbar (bis zu vier Teile) für den Fall, dass ein Paddel verloren geht oder bricht.

weitere Ausrüstungsgegenstände
Dann gibt es noch ganz viele weitere, meist bekannte Ausrüstungsgegenstände, welche im Folgenden kurz aufgezählt werden:

  • mobiles Telefon, in einer wasserdichten Hülle griffbereit und mit geladenem Akku – aus meiner Sicht ein Must beim Paddeln
  • Paddelleine, um das Paddel mit einer Leine am Boot zu befestigen, damit das nicht verloren geht – das mag ich nicht, weil es halt wieder ein fix befestigtes Seil ist
  • Apotheke, mit allem drin, was ich auch anwenden kann – aus meiner Sicht ebenfalls ein Must
  • Signalpfeife, muss von Gesetzes wegen dabei sein – ist bei mir immer griffbereit an der Schwimmweste
  • Messer, meistens praktisch und für den Notfall um ein Seil zu kappen - ist bei mir immer griffbereit an der Schwimmweste
  • Kompass, für die Orientierung vor allem bei schlechter Sicht – macht nur Sinn, wenn man den auch anwenden kann
  • Rundumlicht, immer dabei bei Dämmerung oder Dunkelheit – nicht nur, weil das so in der Binnenschifffahrtsverordnung steht
  • Bekleidung, dem Wetter und vor allem der Wassertemperatur entsprechend

Was ich dabei habe
Aufgrund der langen Liste sicherheitsrelevanter Ausrüstung könnte man meinen, auf meinen Touren sei ich mit Sack und Pack unterwegs. Das ist weit gefehlt. Im Auge vieler Seekajakfahrer bin ich wahrscheinlich mit viel zu wenig unterwegs. Für eine Tages-Tour auf einem mir bekannten Schweizer Binnengewässer und bei normalen Wetterbedingungen nehme ich folgende Ausrüstung mit:

  • Seekajak und Paddel, weil ohne geht es nicht
  • Schwimmweste mit Cowtail, weil ich die immer trage im Kajak
  • mobiles Telefon in einer wasserdichten Handyhülle in meiner Schwimmweste jederzeit griffbereit (aus meiner Sicht das Wichtigste, neben der Schwimmweste)
  • Messer
  • Apotheke
  • Signalpfeife
  • Verpflegung
  • angepasste Bekleidung

Lenzpumpe, Paddle Float, Ersatzpaddel und Paddelleine lass ich für alltägliche Ausfahrten zu Hause, weil ich gut eskimotieren und wiedereinsteigen kann, gelernt habe mein Paddel auch in schwierigen Situationen in den Händen zu behalten und eine Phobie habe gegenüber fixen Seilen.
Aber ganz wichtig! Dies gilt für mich in alltäglichen Situationen, ist mein subjektives Sicherheitsverständnis und ändert für jeden Paddler aufgrund individueller Fähigkeiten und persönlicher Komfortzone.